Entstehungsgeschichte des Buggy`s

Den ersten Buggy, den wir bauten, entstand aus normalem Stahlrohr. Die Teile besorgte ich vom Altmetallhandel. Die Reifen wurden günstig im Baumarkt erstanden. Ein Schubkarrenreifen kostete 35.-DM. Die Kugellager schlugen nochmals mit 12.-DM pro Stück zu Buche. Damit waren für die Komplettreifen 187.-DM fällig. Der Stahl, eine alte BMX-Fahradgabel und 25 Meter Gurtmaterial kosteten nur 30.-DM. Nachdem wir alles beisammen hatten, wurden Zeichnungen und Bilder von Buggy`s verglichen und munter drauflos geschweist. Da wir noch keine Rohrbiegevorrichtung hatten, wurde der Buggy sehr einfach gehalten. Die Räder wurden ihrer Nadellager beraubt und gedichtete Kugellager eingebaut. Das war eine sehr schwieriges Unterfangen, da jede Felge ausgedreht werden mußte. Heraus kam ein 16 KG schweres Fahrzeug mit 140cm breiter  Hinterachse. Die Bauzeit belief sich auf eine Woche. Mangels Zugdrachen wurde erstmal am Segelflugplatz Probe gefahren. Meine beiden fünf und sieben jährigen Söhne waren von dem Buggy total begeistert. Sie konnten zu zweit auf dem Teil wunderbar die Startbahn herunterfahren. Nachdem die ersten Probefahrten zufriedenstellend abgeschlossen wurden, kam der Gedanke nach einem ordentlichen Zugdrachen auf. Diese Geschichte erfahrt ihr, wenn ihr auf den Drachen klickt.

Besser ist es, die Reifen bei der Fa. Fiedler in Flensburg zu kaufen. Dort gibt es komplett fertige Räder zu erwerben. Diese haben zwei gedichtete Kugellager mit 20mm Innendurchmesser. Dafür gibt es Reduzierhülsen auf 12mm Achsen. Ein Rad 4.00-8 4PR (komplett kugelgelagertes Schubkarrenrad erster Qualität) kostet 50.-DM. Tel.: 0461-21310


Da mir der Stahlbuggy zu unhandlich und zu schwer war, wollte ich einen neuen Buggy bauen. Dieser sollte diesmal aus Edelstahl gebaut sein. Weiterhin sollte er sich für die Reise total zerlegen lassen. Das ist bei dieser Konstruktion auch möglich. Der Sitz ist mit Aluklemmverbindern an der Hinterachse festgemacht. So können die Komponenten innerhalb weniger Minuten  demontiert werden. Man hat dann nur vier Komponenten zum einpacken. Die Gabel, Sitz, Hinterachse und Räder.  Mir schwebte dabei ein Mix aus Libre und Lynn vor. Da unser Altmetallhändler hunderte von Edelstahlrohren rumliegen hatte, wurden erstmal 18m Rohr geordert. Das 6 Meter Stück Rohr kostete 16.-DM. Die Rohre hatten einen Durchmesser von 28mm mit 2mm Wandung. Um die Rohre zu biegen wurde erstmal eine hydraulische Rohrbiegevorrichtung gebaut. Diese besteht aus einem hydraulischen Wagenheber, drei Biegestempeln und ein 10 mm dicken Stahlplatte (Maße 60cm breit und 70cm hoch). Am längsten dauerte das Herstellen der Biegestempel. Dazu wurde ein Rundrohling aus Stahl (20cm Durchmesser, 5cm dick) von aussen nach innen u-förmig nach innen abgedreht. Das dauerte auf unserer Chinesendrehbank fast drei Tage. Danach wurde der Rohling mit der Flex halbiert. Die andere Hälfte wurde nochmals halbiert. Das fertige Teil sieht man auf dem Foto. Nun konnten die Rohre gebogen werden. Die Schwierigkeit besteht aber darin ,immer zwei gleiche Teile zu biegen. Dies gelang mir anfangs nicht, aber ich konnte den Ausschuß beim Altmetallhändler gegen neue Rohre umtauschen. Die Sitzrohre wurden ohne Sand und Hitze gebogen. Das Rohr für den Sitz sollte minddesten 2mm Wanding haben. Je dicker die Wandung, desto einfacher läßt sich das Rohr ohne wesentliche Verformungen biegen. Die Frontgabel wurde aber mit diesen Hilfsmitteln Stück für Stück fertig gebogen. Die Räder wurden vom alten Buggy übernommen. Der Sitz wurde aus Gurtmaterial von alten Schrottautos genäht. Dieser Buggy wiegt komplett mit Rädern ca 8 kg und ist total zerlegbar. Nach etlichen Fahrten auf unserem Truppenübungsplatz stellte sich aber heraus, das die Hinterachse zu schwach war. Deshalb haben wir noch eine Verstärkung auf die Hinterachse geschweißt. Noch etwas zu Verarbeitung des Edelstahls. Dieses Material sollte nur mit Edelstahlschweißdraht geschweißt werden. In der Flex darf auch nur ein neue unbenutzte Trennscheibe eingespannt sein. Zum Bearbeiten der Schweißnähte nur neue Fächerscheiben benutzen. Beherzigt man das nicht, kommt es binnen kurzer Zeit zu häßlichen Rostflecken. Wer einen Selbstbau wagen will braucht ohne Drehbank und Biegevorrichtung gar nicht anfangen. Welche Firma will schon ständig jemanden bei sich haben, damit dieser zusieht ob die Rohre auch richtig gebogen werden. Außerdem wird das ganze in einer Schlosserei so teuer, daß man sich gleich einen fertigen Buggy kaufen kann.

Der fertig gebaute Buggy. Sieht sehr nach PL aus. Das war anfangs anders geplant. nachdem wir die Rohre fertig gebogen hatten, kam aber das dabei raus. Wir werden wohl nochmal andere Sitzrohre entwerfen, damit man einen längeren Radstand bekommt.

Hier sieht mann deutlich die verstärkte Hinterachse

Ein weiterer Umbau der Hinterachse folgte noch. Die Sitzrohre werden nun über Dauersplinte befestigt. Dadurch ist die Hinterachse sehr schnell von den Sitzrohren zu trennen. Auf dem oberen Bild sind die Sitzrohre noch mit Alu-Klemmen befestigt. Das ist mir auf Dauer aber nicht sicher genug.

Detailaufnahme des Sitzes und der Fordergabel

Die  selbstgebaute Rohrbiegevorrichtung.


Nun ist mein Bruder gerade dabei den Buggy auf Vollfederung umzubauen. Die Hinterachse ist schon fertig. Härte der Federung und Sturz der Räder sind mehrfach verstellbar. Natürlich ist diese Hinterachse erheblich schwerer als die Edelstahlachse. Ich glaube das ist aber erstmal zweitrangig. Erstmal sehen wie die Federung funktioniert. Die ersten Fahrten waren dann auch ein voller Erfolg. Der Buggy driftet hinten nicht mehr so stark weg und auf unserem Rasenuntergrund ist das Handling des Buggy wesentlich besser.

Der Buggy nach dem Umbau auf Hinterradfederung

Detailaufnahme der Hinterachse. Die Aufhängung ist recht komplex aufgebaut hat sich aber bewährt.

Noch etwas zu den Verhaltensregeln beim Buggy fahren. Mein Bruder und ich sind gebrannte Kinder was Unfälle beim Fahren angeht. Dazu diese kleine Geschichte. Die gefederte Fordergabel war fertig und wir wollten den Buggy an unseren Segelflughang testen. Mein Bruder fuhr den Berg herab. Er fuhr erst die Häfte der Strecke ab und stoppte dann. Den Rest fuhr er dann hinunter. Ich wunderte mich schon ,wo er mit diesem wahnsinns Speed hin wollte. Am Ende des Berge wäre er in ein umgeeggtes Feld gefahren und hätte sich wahrscheinlich die Knochen gebrochen. Er machte statt dessen eine 180 Wende. Dabei ging der Buggy ihn zwei Teile, er war nur zusammengesteckt. Mein Bruder schlitterte ein wenig auf dem Boden. Es wäre eigentlich nichts passiert, aber wie es der Teufel so will, steckte mitten in der Pampa ein großes Metallstück. Es war halb so groß wie eine Bremsscheibe vom Auto. Da schlug der Unterschnkel gegen und es entstand eine Platzwunde, die 5cm lang und ca 3 cm tief war. Gott sei Dank blutete sie nicht stark. Aber eine Besuch im Krankenhaus war mal wieder fällig. Mich hat es bei 4 Windstärken nur kurz aus dem Buggy geliftet, trotzdem habe ich mir erhebliche Prellungen am Rücken und im Rippenbereich zugezogen. Da war dann erstmal 4 Wochen Pause mit Buggyfahren angesagt. Man sollte eigentlich nur mit Helm und Protectoren fahren. Außerdem sind feste Stiefel pflicht. Glaubt mir Leute ich weiß wo von ich rede. Bei so einem holprigen Gelände wie wir es haben, kann man sich nicht genug schützen. Wenn man alleine fährt sollte man ein Handy dabei haben, damit man Hilfe rufen kann, wenn nichts mehr geht.

Also Leute keep carefully on buggy driving.