Dirtboard im Eigenbau
Beim Snowboarden mit den Kites kam ich auf die Idee so ein Board selber zu
bauen.
Allerdings muß ich gleich dazu sagen, daß es sich eigentlich
nicht lohnt so ein Teil selber zu bauen.
Die Kosten für die Räder und die Achsen sind einfach zu hoch.
Als Achsen habe ich Skateboardachsen von G-Truck mit 165mm Breite genommen.
Diese kosten 140.-DM. Vieleicht funktionieren dafür ja auch billigere
Achsen. Nun kommt aber der Hammer.
Die Räder sind 260mm x 80mm Luftreifen auf KS-Felge.
Die Felgen sind mit 2 großen Kugellagern aus dem Kitebuggybereich
ausgestattet.
Die Kugellager haben 20mm Innendurchmesser. Die 4 Räder kosten zusammen
mit Reduzierhülsen 240.-DM.
Für Holz und Epoxiharz muß man nochmal 50.-DM veranschlagen.
Für dieses Geld kann man schon ein kleines fertiges Board von Kiteboradz
kaufen.
Das P-man Board von Bigboysports ist mit 549.-DM auch nicht viel teurer.
Trotzdem möchte ich euch das selbstgebaute Board kurz vorstellen und
den Bau näher erläutern.
Zuerst hatte ich das Standbrett gebaut. Dazu werden 2 Birkensperholzbretter
9mm x 250mm 1200mm
miteinander verklebt. Das Verkleben geschieht wie folgt. Zwischen den
Holzschichten werden 2 Lagen
Glasfasergewebe 160gr. mit Epoxiharz auflaminiert. Nun wird dieses Sandwich
in einen Plastiksack gesteckt
und die Luft aus diesem gesaugt. Durch den Unterdruck werden die Bretter
mit dem Glasfasergewebe 100%
verklebt. Ich habe die Bretter mit dem Sack dann auf 2 Steine gelegt. Nun
wurde auf die Brettmitte soviel
Gewicht aufgelegt bis sich das ganze 1cm - 2cm durchgebogen hat. Das muß
aber nicht unbedingt gemacht werden.Nach 24 Stunden werden die verklebten
Bretter aus dem Sack genommen und in eine passende Form gesägt.Danach
sind alle Kanten abzurunden. Anschließend wird auf die Ober und Unterseite
des Borads jeweils 1 Lage 80 gr Glasfasergewebe laminiert. Das Gewebe hat
eigentlich nur die Aufgabe das Holz wasserfest zu machen. Ein weiterer Vorteil
ist auch noch, das die Standfläche sehr rau gemacht werden kann. Entweder
wird auf das nasse Harz gleich Abreißgewebe laminiert und nach dem
Trocknen entfernt, oder was noch viel einfacher ist, es wird in das nasse
Harz der Standfläche Salz mit einem Sieb satt aufgestreut. Das Salz
wird nach dem Trocknen des Harzes mit Wasser ausgewaschen. Nun hat man eine
Oberfläche mit richtig Gripp.
Der nächste Part sind die Achsen.
Ich verwende dafür Skateboardachsen von G-Truck mit 165mm Breite. Diese
kommen aus dem Longboardbereich und eignen sich recht gut für unseren
Zweck. Abschreckend ist natürlich der Preis. Da die Achsen aber nicht
Breit genug für die Räder sind, muß man an die G-Trucks noch
längere Achsen anflanschen.
Die längeren Achsen sind bei mir Wellenstählen aus alten Druckern
mit 16mm Durchmesser und 385mm Länge.
Diese werden über jeweils 2 Wellenböcke mit den G-Trucks verbunden
(siehe Foto).
Auf die Wellenenden wurde ein M16 Außengewinde mit 20mm Länge
geschnitten. Da die Räder aber Kugellager mit 20 mm Innendurchmesser
besitzen müssen Reduzierbuchsen hergestellt werden. Ich habe dazu die
12mmStandard Reduzierbuchsen auf 16mm Durchmesser aufgebohrt. Die Räder
können nun mit kleinen Abstandhülsen an der Achse verschraubt werden.
Erste Fahrten verliefen schon recht erfolgreich. Man muß aber die Achsen
noch weiter vorspannen,
da sie sonst viel zu schnell reagieren. Außerdem muß das
Fett aus den Kugellagern gewaschen werden, da es viel zu stark bremst. Ein
Nachteil an dieser Konstruktion soll aber nicht verschwiegen werden. Das
Board ist recht schwer. Das liegt leider am Gewicht der Räder.
Außerdem steht das Standbrett steht 200mm über Grund.
Normal sind 150mm über Grund. Das ließ sich aber leider nicht
verhindern.
Alles in allem kann man sagen, daß man besser ein fertiges Board kaufen
sollte.
Es sei denn, jemand kennt eine Quelle mit sehr günstigen Rädern.
Die Räder sollten aber schon 180mm
Durchmesser haben. Mit den 260mm Durchmesser ist man sehr gut bedient.
Der Schwerpunkt ist wesentlich tiefer geworden.
Das Kurvenverhalten ist besser als vorher.
Das Board ist leichter geworden.
Das Board ist mit den ausgewaschenen Lagern plötzlich höllisch
schnell.
Das Board sieht endlich aus wie ein richtiges Dirtboard.
Anbei noch die Adressen wo man die Achsen und die Räder bekommt.
G-Truck Control Achsen bekommt man bei der
Firma Willi Puller,
Breisacher Str. 70
D-40468 Düsseldorf
Tel.:0172-2946314 (9 - 16 Uhr)
http://www.movement-sports.de
Reduzierhülzen 20mm auf 12mm und Räder 260mm x 80mm auf KS Felge
mit Kugellage bekommt man bei der
Firma Herm. Fiedler
Inhaber Peter Bischoff
Kappellenstraße 30
24943 Flensburg
Tel.:0461-21310
FAX:0461-17323
http://www.raeder-fiedler.de
Die genannten Räder sind im Onlineshop nicht aufgeführt.
Auf telefonische Anfrage werden sie aber anstandslos geliefert.
Hier nun ein paar Foto vom Bau des Dirtboard`s
Hier eine Detailaufnahme der G-Truck Control Achse. Diese ist angeflanscht
an die Wellenböcke, welche
wiederum die 16mm Stahlachsen halten. Auf die Stahlachse wurde vorher
auf beiden Seiten
ein M16 Gewinde geschnitten.
Hier die Achse in einer Vollaufnahme.
Hier ist nun die Achse mit montierten Rädern zu sehen.
Hier ist das fertig gepresste Standbrett zusehen. Es wird gerade die Unterseite
mit 2 x 80er Glasmatte
und Epoxidharz bezogen. Das überschüßige Glasgewebe wird
ungefähr 4 Stunden nach dem Antrocknen
des Harzes mit einem Cuttermesser abgeschnitten. Nach 2 Tagen wird die Naht
verschliffen.
Hier nun das fertige Standbrett von der Oberseite her. Leider kann man die
raue Oberfläche nicht erkennen.
Die Airbrush-Applikationen waren sehr leicht aufzutragen. Die Tatzen und
das Männchen sind Schriften in
Corel Draw. Diese werden als HPGL-File exportiert. Anschließend wurden
diese Daten mit meiner
CNC-Fräsanlage umgesetzt. Dazu wird ein Maskierfilm ausgeschnitten und
hinterher auf das Brett geklebt.
Nun wird die Farbe aufgesprüht und der Film abgezogen. Übrig bleibt
die fertige Lackierung.
Wer mehr über CNC-Fräsen im Eigenbau wissen möchte, klickt einfach hier.
Aktualisierte Seite mit akutellem Bauplan vom 15.02.2001
Weitere Fotos folgen
noch